Der Gartenschläfer
Aussehen
Der Gartenschläfer besitzt eine Körpergröße von rund 11–15 cm. Mit seinem rötlichbraunen Fell und einer schwarz-weißen Quaste am Schwanzende lässt er sich gut von anderen Bilcharten unterscheiden.
- Große Augen und Ohren
- Schwarzes Band um die Augen
- Rötlichbrauner Rücken und weißer Bauch
- langer Schwanz mit Quaste
Lebensweise
Das Nest des nachtaktiven Bilchs befindet sich in Baumhöhlen, zwischen Steinen oder unter Baumwurzeln. Seine Ernährung ist vielseitig und im Vergleich mit anderen Bilchen überwiegt der tierische Anteil. Der Gartenschläfer hält ab Oktober einen Winterschlaf in bis zu 1 Meter tiefen Bodenspalten. Mit steigenden Temperaturen im März/April wachen die Tiere wieder auf und beginnen sich zu paaren. Die 4–6 Jungtiere eines Wurfes bleiben nach der Aufzucht gesellig und teilen sich häufig Schlaf- und Futterplatz. Gartenschläfer können in Gefangenschaft 5 Jahre alt werden, viele junge Gartenschläfer sterben in freier Natur jedoch bereits während ihres ersten Winterschlafes.
Lebensraum
Der Gartenschläfer ist nur im Westen Österreichs verbreitet, wo er Nadel- und Mischwälder der Bergregion mit Fels- und Gesteinsformationen bewohnt. Diese benötigt er als Versteck für Schlafquartiere, zur Jungenaufzucht und zum Winterschlaf. Insgesamt zeigt er eine Vorliebe für Waldbereiche mit dichtem Pflanzenbewuchs, welche ihm ausreichend Deckung vor Feinden bieten. So ist er häufig auf strauchreichen Flächen bei Lichtungen und entlang von Wegen zu finden. Hier profitiert er vom Vorhandensein Früchte tragender Sträucher wie Himbeere, Haselnuss und Holunder sowie von einer hohen Insektenvielfalt.
Schutz & Gefährdung
Der Gartenschläfer hatte als „Nesträuber“ lange Zeit einen schlechten Ruf. So beschrieb ihn Heck im Jahr 1914 in Brehms Tierleben als Bilch mit der Blutgier eines Wiesels, der sich auf jedes kleine Wirbeltier stürzt. Auch Jahrzehnte später, als er bereits unter Schutz stand, wurden die Tiere gezielt in Nistkästen getötet. Trotz seines Namens ist er kein nennenswerter Obst- oder Gartenschädling. Die direkte Verfolgung stellt heute kaum noch eine ernstzunehmende Gefahr dar. Die Ausbreitung monotoner, unterwuchsfreier Wirtschaftswälder ohne Nahrungsangebot nimmt ihm allerdings zunehmend Lebensräume. So gilt der Gartenschläfer bereits in Litauen, Finnland und der Slowakei als ausgestorben und ist nur noch in 49 % seines ursprünglichen Verbreitungsgebietes vom Jahr 1978 zu finden.